Heilung 2007

Februar 2007


Bereits Ende des letzten Jahres war ich in der Ambulanz für Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie bei meiner behandelnden Ärtzin für ein Gutachten über meine ganzen Verletzungen am Gesichtsschädel und Kiefer und den daraus resultierenden Einschränkungen, Problemen und Schmerzen.

Mitte Februar erfolgte ein orthopädisches Gutachten über die orthopädischen Auswirkungen des Unfalles - Bewegungseinschränkung, Kopfschiefhaltung und Schmerzen im Bereich der Halswirbelsäule mit anschließenden Kopfschmerz/Schwindel sowie Rückenschmerzen. Die Schmerz-Schwindel-Problematik bekomme ich nur mit entsprechenden Ruhepausen aller rund 2 Stunden in den Griff. Man will ja nicht immer Medikamenten greifen!
Physiotherapie - ambulant und Übungen zu Hause - macht es vorübergehend erträglicher, aber lässt es nicht verschwinden.


Mai 2007
Das dritte und hoffentlich letzte Gutachten war anberaumt - ein psychologisches Gutachten, welches meine Leistungseinschränkungen und Konzentrationsprobleme erforschen sollte. Dabei wurden zahlreiche Tests/Übungen zur Konzentration gemacht. Ich erschreckte mich wieder einmal, wie schnell meine Konzentration nachlässt. Im alltäglichen Leben will man das ja gar nicht so wahrhaben.

Das Ganze dauerte mehr oder weniger zweimal rund 5 Stunden - ich war hinterher ziemlich erschöpft. Selbst Fernsehenschauen strengte mich am abend an, so dass ich ziemlich schnell ins Bett ging.

Gleichzeitig wurde auch noch ein MRT vom Schädel/Gehirn gemacht. Ob sich dabei unfallbedingte Gewebeschäden (abgestorbene Areale) zeigten, kann ich noch nicht sagen.


Juni 2007
Bei meiner kieferorthopädischen Behandlung stockt es leider zur Zeit. Die Frontzähne, welche jetzt gerichtet werden, streiken und wiedersetzten sich schmerzhaft der Behandlung.
Geplant war das Zurückziehen der Frontzähne im "Block", d.h. alle 4 Zähne werden gleichzeitig gerichtet. Da jedoch aufgrund der rechts fehlenden Zähne die Abstützung und Kraftübertragung anders ist, wie bei einem "normalen" Patienten, müssen die Frontzähne nun einzeln Stück für Stück geschoben werden.

Das bedeutet wiederum, dass ich nicht wie ursprünglich geplant im Herbst mit der kieferorthopädischen Behandlung fertig bin. Danach sollte die Implantierung der dann noch fehlenden zwei Zähne erfolgen.

Aufgrund dessen wird momentan überlegt, die Implantierung bereits jetzt vorzunehmen - ersten besteht sonst die Gefahr, dass sich der mühsam aufgebaute Kiefer wieder zurückbildet und zweitens müssen ja die Implantate 6 Monate einheilen, eh man sie prothetisch versorgen kann.
Und so wäre es vielleicht machbar, dass wenn die kieferorthopädische Behandlung abgeschlossen ist, gleich anschliessend die prothetische Abschlußversorgung vorzunehmen. Und danach wird ja erst die kosmetische Abschluß-OP erfolgen.


Juli 2007
In wenigen Tagen "jährt" sich mein Unfall bereits zum vierten Mal. Vier ganze Jahre sind seither vergangen! Und noch immer bin ich mit meiner Wiederherstellung noch nicht fertig. Das sich das so lange hinzieht, habe ich nicht erwartet.
An manchen Tagen kommte es mir vor, als wäre der Unfall erst vor einem halben Jahr passiert, so plastisch sind die Erinnerungen. Und an Tagen, an denen es mir verhältnismäßig gut geht, kommt es mir wie eine halbe Ewigkeit vor.
Ein bisschen "mulmig" ist mir dann doch vor dem 23.07.2004. Mulmig ist vielleicht nicht das richtige Wort - ich bin mal wieder sehr mit Grübeln und Hadern beschäftigt. Na ja, und die alten Fragen: warum und wieso?. Ich weiß, dass diese Grübelei nichts bringt - aber jeder, der ähnlich dramatisches erleben mußte, der wird es verstehen können.




November 2007
Wie ich bereits schrieb, ist die kieferorthopädische Behandlung vollkommen ins Stocken geraten. Das nervt mich unwahrscheinlich, da man ja irgendwann auch gern mal fertig werden möchte. Die Ärztin und auch mein Freund sagen mir immer wieder, ich solle mir keinen Stress machen - sagt sich aber leichter.
Zum Veranschaulichen: normalerweise wechsel ich aller 14 Tage die Behandlungsschiene - ich trage heute immer noch die Schiene vom Mai und sämtliche Versuche, etwas zu "basteln" scheitern immer wieder. Ich bin frustriert!
Um wenigstens ein kleines Stück vorwärts zu kommen, wird jetzt aber schon implantiert. Hätte dann ja den Vorteil, das dort alles ausgeheilt ist, wenn es denn mal mit der kieferorthopädischen Behandlung weiter geht und die eigentliche Endversorgung ansteht.
Am 16.11.2007 wurde ich ambulant unter Vollnarkose operiert. Vollnarkose aus zwei Gründen: Hauptgrund - es mußte gleichzeitig Knochenmaterial aufgebaut werden, da es sich aufgrund der Länge der Behandlung leider schon etwas augebaut hatte. Und der zweite Grund ist der, dass ich eine Wahnsinnsschiss hatte, die OP bei einer örtlichen Betäubung mitzubekommen. Kann bestimmt jeder nachvollziehen, der in letzter Zeit ebenso gehäuft mit Ärzten und OPs zu tun hatte. Und so war es dann "entspannend" für beide Seite. Ich war relativ unverkrampft und die Ärztin konnte somit ohne Probleme operieren.
Erstmalig hat sich die Einheilung allerdings etwas komplizierter gestaltet. Trotz entsprechender Vorsicht beim Essen - es gab wieder lecker Süppchen - und ausreichender Mundhygiene wuchs die Wunde nicht so recht zusammen. Nach einer Woche bemerkte ich mit mittelschwerem Entsetzen, dass sich die Wunde nicht richtig geschlossen hat und ich das Implantat sehen kann. Voller Panik bin ich sofort ins Klinikum gefahren, wo ich auch operiert worden war. Ich hatte mich ziemlich erschreckt! Dort gab es dann allerdings so etwas wie eine Entwarnung. Es ist nicht dramatisch, wenn das Metall zu sehen ist, da es eh nur eine Art Abdeckung ist. Das eigentliche Implantat liegt geschützt darunter.
Meine Sorge war jedoch, dass sich trotz aller Mundhygiene die Stelle entzündet bzw. irgendwelche Keime über die freie Stelle eine Möglichkeit haben, dort ihr Unwesen zu treiben. Mit reichlichem Spülen mit Chlorhexamed bekam ich das Problem in den Griff. Das Zeugs hat allerdings den blöden Nebeneffekt, dass sich die Zunge wie verbrannt anfühlt und das Geschmacksempfinden reichlich leidet. Aber hey, was solls - ich lebe!
Es ist an der Stelle immer noch ein kleiner "offener" Bereich, aber ich zerbrech mir nicht mehr den Kopf darüber.

Nun wird sich zeigen, ob das neue Jahr mich endlich zum Ende der "operativen" Wiederherstellung bringt. Die abschliessende kosmetische OP ist ja nach wie vor mein großes Ziel, damit ich endlich mit meinem Äusseren wieder einigermaßen zufrieden sein kann. Wir Mädels ticken da ja ein wenig anders!


Hier geht es mit der Heilung 2008 weiter

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