Uta Site Admin
Anmeldungsdatum: 04.04.2006 Beiträge: 153 Wohnort: Chemnitz
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Verfasst am: 05 Okt 2007 12:28 Titel: Emotionen schärfen das Gedächtnis |
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Ereignisse, die mit starken Gefühlen verbunden sind, bleiben gut in Erinnerung. Unsere Emotionen bestimmen also, was wir uns merken und was nicht.
„Jeder erinnert sich, wo er am 11. 9. 2001 morgens war. Kaum jemand weiß noch, wo er sich am 10. 9. zur gleichen Zeit aufhielt. Den Unterschied machen die dramatischen Ereignisse von ‚9/11’.“ Mit diesem Beispiel veranschaulicht Robert Malinow den Ausgangspunkt seiner Studie, wie Emotionen das Gedächtnis mitbestimmen. In Experimenten an Mäusen ist der Wissenschaftler vom „Cold Spring Harbor-Labor“ in New York dem Hintergrund dieses Phänomens auf die Spur gekommen: Eine Überschwemmung mit dem Stresshormon Noradrenalin setzt im Gehirn molekulare Prozesse in Gang, die zu stärkeren Bindungen zwischen Nervenzellen und damit zu intensiveren Erinnerungen führen.
Robert Malinow und seinem Team ist es nun gelungen, die Wirkung des Stresshormons zu erklären: Es vermehrt die Anzahl sogenannter GluR1-Rezeptoren an den Nervenenden. Dadurch können sich „dicke“ Synapsen aufbauen. In Mäuseexperimenten zeigte sich, dass sich Nager mit einer hohen Noradrenalin-Ausschüttung deutlicher an vorherige Situationen erinnerten als Tiere aus der Kontrollgruppe. Andererseits reagierten Mäuse mit defekten GluR1-Rezeptoren nicht auf das anregende Hormon – ihr Gedächtnis arbeitete nur mäßig.
Da sich Mäuse- und Menschengehirne ähneln, geht der Wissenschaftler davon aus, dass der Mechanismus, Erinnerungen zu festigen, ebenso wie bei den Tieren funktioniert. Dennoch gibt er zu bedenken, dass seine Studie nur ein kleiner Teil im Erklärungspuzzle ist, wie Emotionen das Gedächtnis beeinflussen. Ob sich daraus zum Beispiel eine Therapie für posttraumatischen Stress entwickeln lässt, steht noch in den Sternen. _________________ Viele Grüße
Uta
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